Am 25.August 1904 um 9 1/2 Uhr abends trafen sich in Vohwinkel, im Lokal "Bergischer Hof", mehr als 20 Herren, um einen Schützenverein zu gründen.
Sie gaben dem Verein den Namen "Schützengesellschaft Vohwinkel" und erklärten durch eigenhändige Unterschrift ihren Beitritt als Mitglieder. Laut Mitgliederliste hatte der Verein an diesem Tage bereits 37 eingetragene Mitglieder. Es wurde vorerst nur ein Teilvorstand gewählt. Die erste Generalversammlung fand am 15. September 1904 statt.
Dieser Tag gilt als der Gründungstag der Schützengesellschaft Vohwinkel. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Mitgliederzahl bereits 73 Personen. Es wurde der restliche Vorstand gewählt, die vorher ausgearbeitete Satzung verabschiedet und der Beschluss gefasst, jährlich ein Schützen- und Volksfest zu feiern.
Die Aufnahmegebühr betrug damals 10 Mark, der Jahresbeitrag 6 Mark. Eine nächste außerordentliche Versammlung fand am 29. September 1904 statt. Es wurden neue Mitglieder aufgenommen und es wurde ein neuer 2.Schriftführer gewählt und wegen des Schießstandes wurde eine Kommission ernannt.
Am 9.Januar 1905 gab es die nächste außerordentliche Generalversammlung. Neue Mitglieder wurden wieder aufgenommen, ein neuer 1.Schriftführer gewählt sowie der 2.Kassierer gewählt.
Außerdem wurde das mangelhafte Interesse und Erscheinen der Vorstandsmitglieder zu den Versammlungen gerügt.
Die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichtes in Elberfeld wurde am 24.Februar 1905 beim Königlich Preußischem Landrat des Kreises Mettmann zu Vohwinkel beantragt und am 2.März 1905 vollzogen.
Laut Mitgliederliste hatte der Verein zu diesem Zeitpunkt 79 Mitglieder.
Bei Ausbruch des 1.Weltkrieges wurden die meisten Schützen zum Wehrdienst einberufen, sodass das Vereinsleben stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Kriegsende brachte wegen Revolution und französischer Besatzung keine Besserung, da die Ausübung des Schießsportes sowie Vereinszusammenkünfte unter Strafe gestellt waren.
Nach dem Abzug der Besatzung im Jahre 1924 begann sich wieder ein Vereinsleben zu entwickeln.
Alte Traditionen lebten wieder auf, es wurden einige neue Mitglieder gewonnen und alte Schützen kehrten in den Verein zurück.
Im August 1926 wurde die erste Jungschützenabteilung gegründet, die sich leistungsmäßig sehr gut entwickelte.
Die Schützengesellschaft Vohwinkel hatte bis 1988 niemals eine sichere Heimat, da alle Verträge, wie damals üblich, immer nur per Handschlag abgeschlossen wurden und daher schnell kündbar waren. Nach der Gründung 1904 fand man eine Möglichkeit zum Schießen auf der Tescher Höhe in einem Lokal. Später baute man einen Schießstand an der Gräfrather Straße neben der Badeanstalt, der mit 173 Metern, der bisher größte Stand gewesen ist.
In den Jahren ab 1933 verlor der Verein zum großen Teil seine Selbständigkeit. Es wurde dem Verein eine neue Satzung gegeben, die vollkommen der damaligen Zeit angepasst war. Im Vordergrund stand die Erziehung der Mitglieder im Geiste des Nationalsozialismus.
Die Vereinsführer wurden nicht mehr von der Generalversammlung gewählt, sondern von den Parteiorganen bestellt oder abberufen. Im Jahr 1937 hätte es beinahe einen tiefen Einschnitt
gegeben. Die Schützengesellschaft Vohwinkel, der Nordstädter Schützenverein und die Sonnborner Schützengilde wurden unter dem Namen Schützenverein Wuppertal West zusammengeschlossen.
Da die SGV sich vorher nicht aufgelöst hatte, wurde dies vom Amtsgericht abgelehnt und der Verein blieb selbstständig erhalten.
Bei Ausbruch des 2.Weltkrieges 1939 wurden viele Mitglieder abermals zur Wehrmacht einberufen und es kehrten viele nicht wieder zurück, darunter auch der damals jüngste Schützenkönig.
Trotzdem konnte der Schießsport bis zum Jahr 1943 aufrecht erhalten werden, bis dann auf dem Gelände ein Luftschutzstollen errichtet wurde, wobei man die Schießbahn zuschüttete.
Zu allem Unglück zerstörte im Januar 1945 eine Bombe das Vereinslokal und ein Teil des Vereinsinventars ging verloren.
Im Jahr 1945 beschlagnahmten die Besatzungstruppen das gesamte Restvermögen des Vereins, darunter sämtliche Waffen und ein wichtiges Kleinod, die Vereinsfahne.
Bis zum Jahr 1950 wurde jede Vereinstätigkeit verboten. Nach Lockerung der Bestimmungen rief der langjährige Vereinsvorsitzende Christoph Schramm einige alte Mitglieder zusammen und der Verein fand langsam wieder zu altem Leben zurück.
Am 26.Mai 1951 fand die erste Versammlung statt und es kamen bereits wieder 52 eingetragene Mitglieder zusammen.
Die erste Generalversammlung wurde zum 30.August 1951 einberufen. Am 13.Februar 1952 wurde dann die erneute Eintragung in das Vereinsregister beantragt, der Verein hatte wieder 65 Mitglieder.
Zuerst fand man Gelegenheit im ehemaligen Hotel Krone mit Luftdruckwaffen zu schießen, da vorerst nichts anderes erlaubt war. Später ging man in die Gaststätte Tietze am Kaiserplatz. Von da kam man zurück in die Gräfrather Straße, wo bis zum Jahr 1964 geschossen wurde.
Auf dem alten Gelände wurde wieder ein neuer 50-Meter Kleinkaliberstand errichtet, auf dem nachträglich ein 10-Meterstand integriert wurde. Dieser Schießstand wurde von der Abnahmekommission als der Beste im Kreis Wuppertal bezeichnet.
Diese attraktive Schießbahn zog natürlich neue Mitglieder an und die Schützengesellschaft Vohwinkel war zeitweise mit über 100 Mitgliedern der größte Schützenverein im Tal, mit einer beachtlichen Jungschützenabteilung. Aus Vereinsbeiträgen, eigenen Mitteln und mit Unterstützung der Stadtverwaltung wurde dieser Schießstand mit Schießvorrichtungen ausgestattet und es wurden neue Sportwaffen und eine neue Vereinsfahne angeschafft. Diese Fahne wurde am 10.Juli 1954 durch den 1.Vorsitzenden des Bergischen Schützenbundes, dem der Verein bis in die 60er Jahre angehörte, geweiht.
Leider dauerte die Freude über den Neuanfang nicht allzu lang. Der in mühevoller Kleinarbeit aufgebaute Schießstand musste dem Bau eines Kindergartens weichen und die Schützengesellschaft Vohwinkel war von 1965 bis 1968 wieder heimatlos. Es ergab sich dann die Möglichkeit in der Vohwinkeler Sraße 141 auf einem Privatgelände, in Eigenarbeit wieder einen Schießstand mit 10 und 15 Meterbahnen für Luftdruckwaffen und Zimmerstutzen zu errichten. Dieser musste dann Ende 1981 wieder geräumt werden, da der Besitzer das Gelände verkauft hatte.
Dem Verein fehlte wieder einmal die wichtige Anlage, ohne die Schützenverein nicht überleben kann.
Zum Glück halten Schützen aber zusammen und es gab Vereine, wie der damalige Eisenbahner Sportverein und die Wuppertaler Sportschützen, die uns die Weiterführung des Schießsportes auf Ihren Anlagen ermöglichten. Durch einen glücklichen Zufall und die unermüdliche Suche unseres damaligen 1.Vorsitzenden Alfred Mohr, der von 1975 bis 1991 dieses Amt inne hatte und in den Jahren 1982 bis 1988 den Verein auch ohne einen Schießstand mit viel Energie zusammen gehalten hat, konnten wir in der Vohwinkeler Straße 145e ein neues Gelände finden.
Dort bauten wir in 3-jähriger, mühevoller Arbeit ein Bürogebäude zu einem hervorragenden Schießstand mit 10- und 15-Meterbahnen für Luftdruckwaffen und Zimmerstutzen, ebenso eine 25-Meterbahn für Klein- und Großkaliberhandfeuerwaffen um.
Diese Leistung war nur möglich mit finanzieller Unterstützung des Sportamtes der Stadt Wuppertal und der Stadtsparkasse Wuppertal. Da wir aus der Vergangenheit gelernt hatten, haben wir diesmal einen 30-jährigen Pachtvertrag abgeschlossen der bereits nach 10 Jahren in einen Kaufvertrag umgewandelt wurde. Somit gehört die Schützengesellschaft Vohwinkel zu den glücklichen Vereinen, die einen eigenen Schießstand besitzen.
Die Schützengesellschaft Vohwinkel kann stolz auf auf ihre Geschichte zurückblicken. Sie hat es immer verstanden, Geselligkeit und Sport über all die Jahre ohne Leistungsdruck miteinander zu verbinden.
Natürlich gab es auch Brauchtum und Tradition im Verein. Bis in die Jahre nach dem 2.Weltkrieg waren die Mitglieder vor allem Geschäftsleute und Angestellte. Es wurden Schützenfeste gefeiert, Schützenkönige gekürt, Umzüge durch Vohwinkel in schmucken Uniformen veranstaltet und Schützenfeste anderer Vereine besucht. Selbstverständlich gab es auch eine wertvolle Königskette, die über all die Jahre bis zum heutigen Tag gerettet werden konnte.
Etwa ab 1960 änderte sich die Tradition. Aus dem Verein der Geschäftsleute wurde ein Verein, in dem jeder, der Freude am Schießsport hatte, auch Mitglied werden konnte. Es wurden die Uniformen aufgegeben und die Umzüge beim Schützenfest wurden eingestellt. In den 70er Jahren wurde nochmals der Versuch mit einheitlichen anthrazitfarbigen Schützenjacken mit Emblem der Schützengesellschaft Vohwinkel auf des Brusttasche gemacht. Mit dem Verlust des Schießstandes 1981 und der damit verbundenen Aufgabe von Schützenfesten und Königsschießen, wurde auch diese Tradition beendet. Es wurden noch einige Schützenfeste anderer Vereine besucht, bis die Mitglieder wegen fehlender Möglichkeiten zur Ausübung ihres Sportes wegblieben und auch dies aufgegeben wurde.
Nach erneuter Belebung des Schießsportes durch den Bau des neuen Schießstandes 1988 kamen wieder viele neue Mitglieder, aber ein Aufleben der alten Traditionen war nicht mehr möglich.
Zum Schluss der Chronik noch ein paar Worte zu den sportlichen Aktivitäten im Verein, die durch zahlreiche Pokale und Urkunden im Aufenthaltsraum des Schießstandes belegt sind.
Hervorragende Ergebnisse wurden bei Stadt- und Kreismeisterschaften erzielt, ebenso bei der
Teilnahme an Landes- und Deutschen Meisterschaften.
Auch die Wuppertaler Sportwochen sollten nicht vergessen werden. Diese werden seit 1966 ausgerichtet und zwar durch den Zusammenschluss der Schützengesellschaft Vohwinkel, der Wuppertaler Sportschützen und der Sonnborner Schützengilde zur IG West. Zur 1.Schießsportwoche kamen 40 Teilnehmer, bei der 11.Veranstaltung 1976 waren es bereits 832 Teilnehmer aus dem In- und Ausland, z.B. Belgien und den Niederlanden. Auch hier gab es stets große Erfolge der Schützengesellschaft Vohwinkel.
Auch wenn im Augenblick die großen Zeiten der Schützengesellschaft Vohwinkel vorbei zu sein scheinen, was vornehmlich auf das Brauchtum und die Traditionen bezieht, besteht doch weiterhin die Aussicht, dass allein das Vorhandensein unseres eigenen Schießstandes, sich
positiv auf den Schießsport in unserem Verein auswirkt. Vielleicht findet die Schützengesellschaft Vohwinkel im 2.Jahrhundert Ihres Bestehens zu alter Größe zurück.
1905 - 1906 Fritz Dillenberger
1906 - 1907 Ernst Kargel
1907 - 1908 Otto Lohmann
1908 - 1909 Richard Weiß
1909 - 1910 Theodor Kauer
1910 - 1911 Heinrich Lueg sen.
1911 - 1912 Karl Mutschler
1912 - 1913 Ernst Reus
1913 - 1925 Eduard Tietze (Kriegs- und Nachkriegszeit)
1925 - 1926 Paul Göttermann
1926 - 1927 Oskar Ehrenfried
1927 - 1928 Dr. Otto Fend
1928 - 1929 Hugo Bremkamp sen.
1929 - 1930 Wilhelm Pohl
1930 - 1931 Aloys Pütz
1931 - 1932 Peter Dohr
1932 - 1934 Dr. Max Müller (1933 kein König)
1934 - 1935 Paul Hammann sen.
1935 - 1936 Herrmann Kluge
1936 - 1937 Fritz Volkmann jun.
1937 - 1938 Ferdinand Ehrhard
1938 - 1939 Hans Furtwängler
1939 - 1952 Paul Hammann jun. (Kriegszeiten)
1952 - 1953 Martin Hachenberger
1953 - 1954 Werner Wichelhaus
1954 - 1955 Julius Hamacher
1955 - 1956 Philipp Kramm
1956 - 1957 Karl Höhner
1957 - 1958 Aloys Pütz
1958 - 1959 Wilhelm Lückel
1959 - 1960 Walter Wortmann
1960 - 1961 Kurt Bitzer
1961 - 1962 Kurt Bitzer (als Kaiser)
1962 - 1963 Werner Wichelhaus
1963 - 1964 Alfred Mohr
1964 - 1965 Martin Köllnberger
1965 - 1966 Kurt Streu
1966 - 1968 kein König, da kein Schießstand vorhanden
1968 - 1969 Uwe Grösch
1969 - 1970 Alfred Mohr
1970 - 1971 Uwe Grösch
1971 - 1972 Günter Baus
1972 - 1973 Volkhard Schroer
1973 - 1974 Alfred Mohr
1974 - 1975 Armin Lück
1975 - 1976 Günter Baus
1976 - 1977 Joachim Bogusch
1977 - 1978 Gerd Paschke
1978 - 1979 Artur Küsters
1979 - 1980 Hans-Jürgen Pohl
1980 - 1981 Josef Bruckmann (als Kaiser)
1982 - 1983 Rolf Gerecke